Schlaflos

Konnte Maxi Jazz, der Frontman von Faithless, eigentlich singen? Man weiß es nicht, In einigen Casting-Wettbewerben hätte er es vielleicht durch ein paar Runden gebracht, wenn der Chefjuror des Format sich etwas davon versprochen hätte.

Immerhin hat der britische Rapper es geschafft, eins meiner Lieblingsstücke (und viele andere) immer wieder, auch live, auf beeindruckende Weise auf die Bühne zu bringen:

Faithless – Insomnia (Quelle: YouTube)

Und weil es immer wieder schön ist, hier gleich noch eine sehr ungewöhnliche Coverversion:

Dude playing the spoons to Insomnia by Faithless in Borough Market, London (Quelle: YouTube)

Mehr für Nachtfalken

„Seit wann hörst du Schlager?“ fragte meine Ältere, als ich einmal Element of Crime aufliegen hatte. Den Namen Sven Regener kannte ich schon länger. Im Fernsehen hatte ich Herr Lehmann gesehen, und es hatte mir nicht gefallen. Mit den Büchern hatte ich mir deshalb gar nicht erst die Mühe gemacht.

Aber als das Album Delmenhorst erschien, trat die Band in TV Total auf, um es vorzustellen. Hat mir auf Anhieb gut gefallen! Alles hört sich in meinen Ohren an, als wenn beim letzten Getränk in der Kneipe gerade noch der Plattenspieler läuft, während die verbleibenden Gäste an der Theke Schlange stehen, um ihre Deckel zu bezahlen. Mag ich!

Element Of Crime – Liebe ist kälter als der Tod (Quelle: YouTube)

Rauchen im Bett

Lange bevor lustige Bild-Kurzgeschichten die sozialen Medien eroberten, wurden sie bereits in Druckmedien verbreitet. Ich erinnere mich an eines dieser „Photo Funnies“. Ein Paar liegt im Bett, und er fragt sie: „Sag mal, rauchst du eigentlich nach dem Sex?“ Sie lupft die Bettdecke, schaut an ihrem Körper herunter und antwortet: „Nein!“

Wie auch immer, die Praxis der „Zigarette danach“ ist wohl trotzdem weit verbreitet, und es gibt sogar eine amerikanische Indie-Band, die einen entsprechenden Namen führt: Cigarettes After Sex. Ihr Stil ist ziemlich ungewöhnlich, mit einem Sänger, dessen Singstimme auch als die einer Sängerin durchgehen könnte. Ansonsten passt die Stimmung für mich zum berühmten Gemälde Nighthawks von Edward Hopper, auf dem zwei späte Besucher in einer Nachtbar hocken, während der Barmann schon die Gläser putzt.

Es wird zum Beispiel auf YouTube unter anderem ein hübsches ARTE-Konzert der Band zum Reinhören angeboten, aber vielleicht ist es praktischer, sich erst mal nur einen einzelnen Titel anzuhören.

Cigarettes After Sex – Apocalypse (Quelle: YouTube)

Bevor die Sonne aufgeht

Madrugada aus Norwegen hatten ihre große Zeit eigentlich schon Anfang des Jahrtausends, bevor Gitarrist und Komponist Robert Burås mit nur 31 Jahren verstarb. Später war vor allem Sänger Sivert Hoyem auch das Gesicht der Band, neben seinen Soloprojekten.

Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums ihres Albums Industrial Science begannen Madrugada 2018 eine längere Tournee, die vornehmlich den Songs auf diesem frühen Album gewidmet war. Vielleicht ist es nicht jederpersons Sache sich den beinahe zweistündigen Rockpalast-Mitschnitt von 2019 anzuhören, deshalb hier ein offizielles Video von 2002.

Madrugada – Majesty (Quelle: YouTube)

Späte Entdeckung

Morcheeba haben ihre erste Schallplatte 1996 veröffentlicht, aber erstmals wahrgenommen habe ich die Band erst rund 15 Jahre später. Das war mein eigentlicher Einstieg in die Welt der Stilrichtung, die man gemeinhin als Trip-Hop bezeichnet. Sängerin Skye beeindruckt mich immer wieder durch ihre Stimme und ihr ausgefallenes Styling. Lange habe ich überlegt, was ich als Hörprobe empfehlen soll. Am Ende habe ich mich für das Stück entschieden, das mich einst gefangen genommen hat.

Morcheeba – Trigger Hippie (Quelle: YouTube)

Gute Mine

Angesichts all der deutschsprachigen Musiker:innen, die heutzutage unter anderem in ungezählten Casting-Shows Karriere machen, ist es für mich erstaunlich, dass Mine anscheinend weitgehend unbekannt ist. Nachdem ich sie das erste Mal auf irgendeinem Internet-Musikdienst gehört hatte, besuchte ich wenig später ihren Auftritt beim „Bochum Total 2016“-Festival, um sie einmal live zu hören. Fand ich toll!

Mine  – Der Mond lacht (Quelle: YouTube)

Belgien zum Dritten

Mir scheint, Jazzsängerinnen waren vor 100 und sogar von 70 Jahren beliebter als heute und in der näheren Vergangenheit. Trotz Interesse habe ich das Feld nicht viel weiter aufbereitet als bis zu der Erkenntnis, dass Doris Day viel mehr war als eine Schauspielerin in Familienfilmen.

Umso spannender ist es, hin und wieder auf relativ neue Acts zu stoßen, nicht nur bei Sängerinnen, sondern auch bei Musikerinnen ganz allgemein. Sehr begeistert hat mich die Entdeckung von Melanie De Biasio. Ich dachte zunächst an eine Italienerin, fand aber heraus, dass die Künstlerin in Belgien geboren und zu Hause ist. Hier ein Beispiel für ihr Schaffen:

Melanie De Biasio – No Deal (Quelle: YouTube