van Gogh

Und noch eine Anekdote mit meinem Ex-Chef und seinem aufgeräumten Schreibtisch. Der Verlag bestand damals aus zahlreichen Redaktionen zu allen möglichen Computerthemen, und unser Chef interessierte sich sehr für verschiedene PC-Programme. Einige Redakteure sahen es als Nebenaufgabe, derartige Programme für ihn als „Rezensionsmuster“ von den herausgebenden Firmen zu organisieren.

Eines Tages platzte die Assistentin der Geschäftsführung in eine unserer Redaktionskonferenzen und richtete aus, der Chef würde gern KURZ mit einem unserer Kollegen sprechen. Es dauerte aber LANGE. Schließlich kam der Kollege aber doch zurück, und mittlerweile waren wir alle sehr gespannt, was es denn Dringendes gegeben hätte.

„ Ach wisst ihr,“ sagte der Kollege: „Der Chef hat ein neues Grafikprogramm entdeckt, mit dem man Bilder wie von van Gogh malen kann.“ – „Und was wollte er da von dir???“ – „Er wollte wissen, warum seine Bilder NICHT wie von van Gogh aussehen!“

Die große Leere

Meine letzten Bemerkungen zu bösen Charakteren und zu Lance Reddick als Boss der Umbrella Company in der Serie Resident Evil haben mich am Ende an eine Episode erinnert, in der ich ein kleiner Angestellter war und ein Gespräch mit meinem damaligen Chef führte.

Ich arbeitete als Redakteur in einer Computerzeitschriftenredaktion, und während die Anforderungen und Arbeitszeiten ständig zunahmen, blieb das Gehalt laufend auf niedrig(st)em Niveau. Also bat ich beiläufig um eine Erhöhung.

Mein Chef ließ den Blick über meinen „kreativ geordneten“ (andere würden sagen „vollgemüllten“) Schreibtisch schweifen und meinte: „Wissen Sie, wie es bei den Leuten auf dem Schreibtisch aussieht, so sieht es bei den Leuten im Kopf aus.“ – Ende der Gehaltsverhandlung!

Gern hätte ich noch erwidert: „IHR Schreibtisch ist ja immer absolut leer!“, aber letzten Endes hat sich doch der höfliche Mensch in mir durchgesetzt.

Genial!

Gestern sprach ich über den „Verfall der deutschen Sprache“ und darüber, dass ich Fehler von Schreibenden/Sprechenden gar nicht so schlimm finde. Oder sogar richtig gut, wenn sie in geeigneter Weise zur Unterhaltung beitragen. Heute Morgen zum Beispiel war in einem der unzähligen Nachrichtenportale zu lesen, dass Jürgen Drews schon im Kindesalter das Medizinstudium aufgegeben habe, um seiner Leidenschaft (der Musik) nachzugehen.