Nebensätze mit „um“ waren zu meiner Zeit ein eigenes Thema im Deutschunterricht. Mein Deutschlehrer wies immer darauf hin, dass der Infinitiv in einem solchen Nebensatz sich auf eine Aktivität des Subjekts im Hauptsatz bezieht, also zum Beispiel:
Ich gehe in den Keller, um die Waschmaschine auszuschalten.
Liest man dagegen folgenden Satz:
Zunächst wollen wir die Hintergründe näher erläutern, um das Ganze besser zu verstehen.
… sollte eigentlich auffallen, dass hier etwas nicht stimmt. Subjekt des Hauptsatzes ist nämlich „wir“, aber es geht gar nicht darum, dass wir etwas „besser verstehen“. Vielmehr erläutern wir die Hintergründe, damit die Leser etwas besser verstehen. Im Nebensatz mit „um zu“ dagegen, so habe ich es gelernt, bezieht sich der Infinitiv auf eine Aktivität des Subjekts im Hauptsatz. Deshalb wäre zum Beispiel eine die folgende Möglichkeit für unseren Beispielsatz vorzuziehen;
Zunächst wollen wir die Hintergründe näher erläutern, damit Sie das Ganze besser verstehen.
Viel schlimmer als einen solchen klaren Fehler (wie er auch den Besten unterlaufen kann), finde ich allerdings eine stilistische Wendung, die immer häufiger im Zusammenhang mit dem „um zu“-Infinitiv zu beobachten ist. Hier ein Beispiel:
Ich lerne, um die Prüfung bestehen zu können.
Nein, eher nicht! Wer etwas für eine Prüfung lernt, will sie bestehen und nicht nur bestehen können. Wieder geht es um eine Aktivität, nicht nur um eine Befähigung. Also sollte der Satz einfach lauten:
Ich lerne, um die Prüfung zu bestehen.